Mega eG
Mega Messe signalisiert verhaltenen Optimismus
Mega-Vorstandsvorsitzender Volker König geht von einem schwierigen Jahr 2023 aus. Aber für 2024 gibt er sich zuversichtlich. Vor allem die wichtigen Renovierungen legen seiner Meinung nach zu. Bei der Mega Messe in Hamburg wurde die Rekordsumme von rund 25 Mio. Umsatz generiert.Steigende Preise, hohe Tarifabschlüsse und starke Mengenrückgänge belasten die Branche derzeit schwer. "Das laufende Jahr wird sportlich", sagte Volker König, Vorstandsvorsitzender des handwerkseigenen Großhandels Mega bei einer Pressekonferenz am Rande der Mega Messe in Hamburg. Für 2024 sieht er jedoch Licht am Horizont. Das Renovierungsgeschäft werde anziehen und sich nicht nur auf die energetische Sanierung beschränken. Die Mega Messe unterstützte den Optimismus. An beiden Messetagen wurde mit rund 25 Mio. ein neuer Umsatzrekord generiert.
Zur Mega Messe, die unter dem Motto "Handel fürs Handwerk" lief, waren nach vier Jahren Corona-Pause mehr als 100 Aussteller in die Messehalle A1 gekommen, die etwa 6.000 Malern, Bodenlegern, Stuckateuren, Trockenbauern und Vertretern verwandter Gewerke zusammen mit der Mega auf einer Fläche von 10.000 m an zwei Tagen ihre Neuheiten vorstellten. Zum Ausklang eines jeden Tages ging die traditionelle Mega Party in der Altonaer Fischauktionshalle über die Bühne. Gaststar war Jan Delay. Der Andrang war angesichts dieses Superstars natürlich groß.
Die trotz der aktuellen Herausforderungen gute Stimmung war auch auf der Messe zu spüren. "Der Markt ist vom Grundsatz her positiv zu bewerten", begründete König die allgemeine Zuversicht. Nach seiner Meinung wird die Bauwirtschaft den Druck auf die Politik erhöhen, so dass diese für 2024 umfangreiche Förderpakete auflegen wird. Die stimulierten die Nachfrage.
Zudem würden neue Wohnungen benötigt und trotz der hohen Kosten auch gebaut. Schließlich sei Geldvermögen in Deutschland "in hohem Maß" vorhanden. "Der Neubau und die folgenden Umzüge initiieren wiederum die Sanierung", ist König überzeugt. Und Sanierung sowie Renovierung seinen schließlich das Kerngeschäft, sie stellten einen Anteil von 70 bis 80 %.
"Wir bauen wie vor 50 Jahren"
Allerdings muss es beim Neubau nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden zu Veränderungen kommen. "Wir bauen wie vor 50 Jahren", sagte er und verwies auf den Einfluss des Wetters. Der Bedarf an neuen Wohnungen sei groß, aber ohne serielles Bauen könne er nicht gedeckt werden. König plädierte daher für wetterunabhängige industrielle Fertigung, die inzwischen auch architektonisch anspruchsvoll sei.
Die verhalten positiven Aussichten dürften aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Lage derzeit für Industrie, Großhandel und Handwerk sehr schwierig sei. "Das Handwerk hat stark von Corona profitiert, doch dann kamen der Zinsanstieg und Preiserhöhungen", erläuterte König. Diese Parameter hätten die Baukonjunktur deutlich ausgebremst, die Absatzvolumina von Farbe und Boden seien geschrumpft. "Wir müssen lernen, mit den Gegebenheiten umzugehen."
Für die Mega gehört unter anderem dazu, möglicherweise über den Zukauf von Großhandelsunternehmen oder durch Beteiligungen daran weiter zu wachsen, wenn es entsprechende Offerten gebe. König zitierte seinen Vorgänger Walter Stüven: "Gewachsen wird in schlechten Zeiten." Doch wie der heutige Vorstandsvorsitzende deutlich machte, gehe es in Summe darum, die Großhandelsstruktur in Deutschland im Interesse der rund 5.600 Eigentümer der Mega zu erhalten.
Neue SB-Niederlassung
Allerdings werde die Zahl der Niederlassungen weiter zurück gehen, die logistisch ohnehin nicht nötig sei. Hinzu komme der Fachkräftemangel. Dieses Problem wird sich nach Ansicht Königs weiter verschärfen. Um auch künftig ausreichend Service anbieten zu können, hat die Mega versuchsweise in Pinneberg eine Niederlassung mit Selbstbedienung eingerichtet, die - auch an Wochenenden - 24 Stunden pro Tag geöffnet ist. Während der normalen Öffnungszeiten betreuen Mitarbeiter die Kunden, darüber hinaus gibt es die Selbstbedienung.
Die Mega, die 1900 aus dem Einkaufsverein der Maler zu Altona und Umgebung in Hamburg hervorging, hat mittlerweile einen hohen Anteil an Bodenbelägen im Sortiment. Er macht rund ein Drittel aus, rund 40 % entfallen den Bereich Farbe. Insgesamt bildet die Mega ein Vollsortiment aus Farben und Putzen, Boden- und Wandbelägen, Trockenbau- und Dämmstoffe sowie Maschinen und Werkzeuge ab.
Die nächste Mega Messe findet im Frühjahr 2025 in Hamburg statt.
| Cornelia Küsel
aus
BTH Heimtex 06/23
(Wirtschaft)